14. Tag – Abschied vom Nordkinn

Heute treten wir also unsere Rückreise an. Es ist schade dass das Wetter nicht mitspielt. Auch heute ist alles diesig. Bevor wir Gamvik verlassen kehren wir nochmals in das Museum zurück um uns von Roy zu verabschieden.
Danach geht es wieder zurück über Mehamn und dann weiter die Fjordküsten entlang über Alta nach Skibotn, dem letzten Ort in Norwegen vor der, wieder einmal, finnischen Grenze. Irgendwo hinter Alta stoppen wir dann an einem Rastplatz von wo man einen herrlichen Ausblick auf die Umgebung des Fjordes hat.
Mittlerweile spielt das Wetter auch wieder mit, zu unseren Gunsten.
Am Abend erreichen wir, nach endloser Fahrt, endlich Skibotn und fahren über die Grenze nach Finnland. Unser Ziel ist Kilpisjärvi. Dort wollen wir das Zelt aufschlagen. Nach ein bißchen Sucherei ist ein Zeltplatz gefunden. Allerdings nicht das was wir uns so vorgestellt haben. Anscheinend wird dieser von allen möglichen Leuten auf der Durchreise aufgesucht um die Nacht zu verbringen. Schnell das Zelt aufgebaut und ab in die Koje. Ich wache mitten in der Nacht von irgendeinem Geschrei auf. Zelt auf, rausgeguckt. Eine anscheinend verwirrte Frau schreit irgendwas herum, dann ist wieder Ruhe.

13. Tag – Nordkinn / Nordkyn

7.00 Uhr morgens. Kurz aufstehen und ein Blick aus dem Fenster genügt. Die reinste Suppe. Nichts als Nebel oder Wolken. Die Wanderung zum Nordkinn wird wohl ausfallen. Ich hau mich nochmals aufs Ohr, allerdings ohne Hoffnung dass es nach dem zweiten Aufstehen mit dem Wetter besser sein wird. Irgendwann gegen 9.00 Uhr stehen wir dann doch richtig auf und frühstücken ausgiebig. Dabei unterhalten wir uns über die Möglichkeiten des Wetters. Schlußendlich wollen wir erstmal zum Museum gehen und uns bei Roy erkundigen was er so vom Wetter hält.
Im Museum begrüßt er uns herzlich. Aber auch er ist skeptisch was das Wetter anbelangt. Daher beschließen wir die Gunst der Stunde zu nutzen und uns das Museum anzusehen. Es ist ein Heimatmuseum in welchem die Entwicklung der Stadt (bzw. des Dorfes) Gamvik dargestellt wird. Aber nicht nur dies, sondern auch wie die Menschen hier lebten, wie sich die Fischerei entwickelte sowie auch welche Tiere hier leben. Alles ist sehr gut hergerichtet mit vielen Exponaten. Dazu natürlich erklärende Texte in norwegisch und bei manchen findet sich auch eine deutsche und englische Version davon.
Nachdem Rundgang geht es wieder raus und runter ins Erdgeschoss. Der Teil in dem der Eingang ist, ist über eine Rampe zu erreichen, daher nun das erneute raus und rein. Unten befinden sich noch ein paar Exponate sowie die ganz neu eröffnete Cafeteria. Natürlich nutzen wir die Gelegenheit, als erste fremde Gäste, hier einen Kaffee und Waffeln zu genießen. Direkt am Haupteingang, drinnen, habe ich diesmal auch eingeschaltete Rechner entdeckt und frage Roy ob diese öffentlich benutzt werden können. Er bejaht dies und wir setzen uns jeder an einen dieser Rechner. Schnell ist klar dass das Wetter für die nächsten Tage so bleiben soll, wenn nicht sogar schlechter wird. Es ist ein Regengebiet aus dem Osten im Anzug. Danach noch eben Mails checken und diverse News lesen. Aha, in Deutschland sind nach Krümmel noch zwei weitere AKWs wegen Trafostörungen vom Netz gegangen. Wenn das so weitergeht sind bei unserer Ankunft zu Hause gar keine mehr am Netz. Auch schön.
Die Wanderung haben wir nun komplett gestrichen und überlegen uns den zweiten Ruhetag auch ausfallen zu lassen und schon morgen abzureisen. Das heißt, Beginn der Rückreise, welche uns über Norwegen, Finnland, Schweden und Dänemark wieder nach Hause bringt. Doch zunächst erstmal zurück in unser Zimmer. Später wollen wir uns dann die Kirche ansehen wo heute Nachmittag ein Chor singen soll. Gegen 16.00 Uhr geht Uli schon mal los um sich noch etwas die Landschaft bzw. deren Pflanzenwelt anzusehen. Um 17.00 Uhr treffen wir uns an der Kirche. Ein Chor singt und bald stellen wir fest das dies doch eine ausgewachsene Messe sein wird, allerdings immer wieder unterbrochen vom Chor mit seinem Gesang. Doch der Chor singt gut und so überstehen wir auch die gesamte Messe. Ich schätze das ungefähr 1/4 des Dorfes anwesend ist.
Nach unserer Rückkehr zum Zimmer machen wir uns Bratkartoffeln mit etwas Fleisch und Ananas zum Nachtisch. Während des Essens bemerken wir durch das Fenster wie mehrere Rentiere sich im Garten ebenfalls ‘zu Tisch’ gesellen.

12. Tag – Ankunft in Gamvik

Weiter geht es Richtung Nordkinn Halbinsel. Bei Ifjord, wo wir auf die 888 abzweigen müssen, haben wir den Eindruck dass die Sonne nicht mehr richtig untergehen wird. Über eine Passstrasse mit Schlagbaum geht es ersteinmal hoch Richtung Mehamn. Etliche Seen links und rechts begleiten uns. Auch lassen sich wieder ein paar Rentiere auf der Strasse blicken. Dann überqueren wir die schmalste Stelle zur Nordkinn Halbinsel, etwas breiter als die Fahrbahn, links und rechts davon Wasser.
Auf einer Anhöhe vor Mehamn bietet sich uns dann ein eindrucksvolles Schauspiel der Natur. Über den gegenüberliegenden Bergabhang wallen die Wolken und Nebel wie bei einem Wasserfall hinab, beschienen von der mitternächtlichen Sonne.
Wir erreichen Mehamn. Der kleine Flughafen begrüßt uns als erstes. Absolute Ruhe im Ort. Nun ja, es ist ja auch erst 2.00 Uhr Morgens. Dann wieder ein absperrbares Passstück nach Gamvik. Wieder hoch und serpentinenartig um die Felsen herum bis wir Gamvik erreichen. Wir drehen eine kleine Runde am Hafen, wobei 3 jugendliche zu sehen sind welche auf der Dorfstrasse entlang schlendern.
Vom Hafen zurück entschließen wir uns den Abzweig nach Slettnes Fyr zu nehmen wo der nördlichste Leuchtturm Europas steht, bei N71.05. Über eine Schotterpiste die mit hunderten von kreisrunden Schlaglöchern übersäät ist, quasi wie ausgestanzt, gelangen wir zum Leuchtturm, der in Nebel und Wolken verhüllt dasteht. An Aussicht ist nicht zu denken. Außerdem haben wir ja auch noch keine Unterkunft. So kommen wir zum wiederholten Male zu einer Übernachtung auf den Autositzen.
Um ca. 6.30 wache ich auf. Die Sonne scheint, und der Nebel hat sich fast ganz verzogen. Ich schnappe mir den Anorack von der Rückbank, ziehe ihn an und begebe mich nach draussen. Eine schneidende Kälte empfängt mich, welche dem starken Wind hier geschuldet ist. Also nichts wie rein ins Auto. Uli wird auch schon wach. Wir tauschen die Plätze sodaß ich am Steuer sitze. Wir machen noch einen zusätzlichen Abstecher etwas weiter nördlich/westlich vom Leuchtturm zu einem entlegenen Rastplatz. Auf dem Weg dorthin sehen wir 4 deutsche Wohnmobile deren Inhaber wohl noch kuschelig schlafen.
Wir fahren zurück in den Ort um uns umzusehen und entdecken 2 Schilder mit der Kennzeichnung ROM. Zwar führen viele Wege dorthin, allerdings ist dies hier ein Hinweis auf Gästezimmer. Ebenfalls noch eine Hytta, welche aber schon vermietet ist. Die Tourist-Info soll sich im Museum befinden. Daher folgen wir einem Hinweisschild und gelangen zu besagtem. Die Öffnungszeiten sind zwischen 9.00 Uhr und 16.30 Uhr sowie auch am Wochenende, zumindest während der Sommerzeit.
Also beschliessen wir im Auto auf die Öffnung des Museums zu warten. Kurz nach 9.00 Uhr gehe ich zum Eingang und tatsächlich ist die Eingangstür schon offen. An der Rezeption sitzt ein junger Mann am Computer. Ich schaue mich kurz nach greifbarer Information um und entdecke einen selbstverfassten 3-Seiter über den Ort. Der junge Mann steht auf und erkundigt sich sofort ob ich Englisch spreche. Ich bejahe dies und erwähne auch die deutsche Sprache. Hierauf wechselt er ohne Unterbrechung ins deutsche, welches er gut verständlich spricht. Ich befrage ihn nach möglichen Unterkünften, Einkaufsmöglichenkeiten, Internetanschlüssen und was er hier macht und so gut deutsch kann. Er stellt sich als Roy vor und dass er schon seit 9 Jahren hier lebt, die Natur mag und z.Zt. eine Urlaubsvertretung in dem Museum macht.
Was die Unterkunft anbelangt telefoniert er mit einer Zimmerwirtin welche uns dann auch schon erwartet. Anny Goodfryd. Genau diese wurde uns in Inari von Svantje, der Hamburgerin, auch empfohlen. Sie gilt als etwas schrullig,soll aber sehr nett und liebenswürdig sein. Sie empfängt uns auf deutsch. Ihre Unterkünfte sind im ehemaligen Rathaus der Stadt untergebracht. Wir bekommen ein Zimmer mit Betten und Tisch und Stühlen. Die einzige Küche können wir mitbenutzen, ebenso das Geschirr. Im Laufe des Abends unterhalten wir uns mit Ihr und Sie erzählt eine Menge über Ihr Leben.