Weiter geht es Richtung Nordkinn Halbinsel. Bei Ifjord, wo wir auf die 888 abzweigen müssen, haben wir den Eindruck dass die Sonne nicht mehr richtig untergehen wird. Über eine Passstrasse mit Schlagbaum geht es ersteinmal hoch Richtung Mehamn. Etliche Seen links und rechts begleiten uns. Auch lassen sich wieder ein paar Rentiere auf der Strasse blicken. Dann überqueren wir die schmalste Stelle zur Nordkinn Halbinsel, etwas breiter als die Fahrbahn, links und rechts davon Wasser.
Auf einer Anhöhe vor Mehamn bietet sich uns dann ein eindrucksvolles Schauspiel der Natur. Über den gegenüberliegenden Bergabhang wallen die Wolken und Nebel wie bei einem Wasserfall hinab, beschienen von der mitternächtlichen Sonne.
Wir erreichen Mehamn. Der kleine Flughafen begrüßt uns als erstes. Absolute Ruhe im Ort. Nun ja, es ist ja auch erst 2.00 Uhr Morgens. Dann wieder ein absperrbares Passstück nach Gamvik. Wieder hoch und serpentinenartig um die Felsen herum bis wir Gamvik erreichen. Wir drehen eine kleine Runde am Hafen, wobei 3 jugendliche zu sehen sind welche auf der Dorfstrasse entlang schlendern.
Vom Hafen zurück entschließen wir uns den Abzweig nach Slettnes Fyr zu nehmen wo der nördlichste Leuchtturm Europas steht, bei N71.05. Über eine Schotterpiste die mit hunderten von kreisrunden Schlaglöchern übersäät ist, quasi wie ausgestanzt, gelangen wir zum Leuchtturm, der in Nebel und Wolken verhüllt dasteht. An Aussicht ist nicht zu denken. Außerdem haben wir ja auch noch keine Unterkunft. So kommen wir zum wiederholten Male zu einer Übernachtung auf den Autositzen.
Um ca. 6.30 wache ich auf. Die Sonne scheint, und der Nebel hat sich fast ganz verzogen. Ich schnappe mir den Anorack von der Rückbank, ziehe ihn an und begebe mich nach draussen. Eine schneidende Kälte empfängt mich, welche dem starken Wind hier geschuldet ist. Also nichts wie rein ins Auto. Uli wird auch schon wach. Wir tauschen die Plätze sodaß ich am Steuer sitze. Wir machen noch einen zusätzlichen Abstecher etwas weiter nördlich/westlich vom Leuchtturm zu einem entlegenen Rastplatz. Auf dem Weg dorthin sehen wir 4 deutsche Wohnmobile deren Inhaber wohl noch kuschelig schlafen.
Wir fahren zurück in den Ort um uns umzusehen und entdecken 2 Schilder mit der Kennzeichnung ROM. Zwar führen viele Wege dorthin, allerdings ist dies hier ein Hinweis auf Gästezimmer. Ebenfalls noch eine Hytta, welche aber schon vermietet ist. Die Tourist-Info soll sich im Museum befinden. Daher folgen wir einem Hinweisschild und gelangen zu besagtem. Die Öffnungszeiten sind zwischen 9.00 Uhr und 16.30 Uhr sowie auch am Wochenende, zumindest während der Sommerzeit.
Also beschliessen wir im Auto auf die Öffnung des Museums zu warten. Kurz nach 9.00 Uhr gehe ich zum Eingang und tatsächlich ist die Eingangstür schon offen. An der Rezeption sitzt ein junger Mann am Computer. Ich schaue mich kurz nach greifbarer Information um und entdecke einen selbstverfassten 3-Seiter über den Ort. Der junge Mann steht auf und erkundigt sich sofort ob ich Englisch spreche. Ich bejahe dies und erwähne auch die deutsche Sprache. Hierauf wechselt er ohne Unterbrechung ins deutsche, welches er gut verständlich spricht. Ich befrage ihn nach möglichen Unterkünften, Einkaufsmöglichenkeiten, Internetanschlüssen und was er hier macht und so gut deutsch kann. Er stellt sich als Roy vor und dass er schon seit 9 Jahren hier lebt, die Natur mag und z.Zt. eine Urlaubsvertretung in dem Museum macht.
Was die Unterkunft anbelangt telefoniert er mit einer Zimmerwirtin welche uns dann auch schon erwartet. Anny Goodfryd. Genau diese wurde uns in Inari von Svantje, der Hamburgerin, auch empfohlen. Sie gilt als etwas schrullig,soll aber sehr nett und liebenswürdig sein. Sie empfängt uns auf deutsch. Ihre Unterkünfte sind im ehemaligen Rathaus der Stadt untergebracht. Wir bekommen ein Zimmer mit Betten und Tisch und Stühlen. Die einzige Küche können wir mitbenutzen, ebenso das Geschirr. Im Laufe des Abends unterhalten wir uns mit Ihr und Sie erzählt eine Menge über Ihr Leben.
12. Tag – Ankunft in Gamvik
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