Russland sehen und sterben. Nun ja, ersteinmal muß man dort hinkommen können. Hierzu ist ein Visum notwendig, welches man im russischen Konsulat in Bonn (zumindest für NRW-Bürger) beantragen kann. Am besten informiert man sich vorab per Internet auf der Webpräsenz des Konsulats und hofft darauf dass die Informationen einigermaßen aktuell sind. Im Zweifelsfall schickt man eine Mail an selbiges und erhält sogar schnell (innerhalb von 2 Stunden) eine umfassende Antwort. Wichtig sind:
- Ein aktueller Pass, welcher auch noch nach Reiseende mindestens 6 Monate Gültigkeit haben sollte.
- Weiterhin eine Reisekrankenversicherung die auch akzeptiert wird. Hierzu findet man auf den Konsulatsseiten ein PDF Formular auf dem diese aufgelistet sind.
- Eine Kopie der Krankenversicherungs-Police.
- Ein Antragsformular für das Visum, ebenfalls als PDF von den Konsulatsseiten aus erhältlich. Hierzu wird ein weiteres Passfoto benötigt.
Dann muß man sich entscheiden welche Art von Visum man beantragen möchte:
- Business Visum
- Touristen Visum
- Transit Visum
Da wir nur innerhalb eines Tages durch Russland fahren wollten, entschieden wir uns für das Transitvisum. Kosten ca. 65,- EUR. Gesagt, getan. Also fuhren wir nach Bonn zum russischen Konsulat (Waldstr. 42). Laut Angaben auf den Konsulatsseiten sind die Öffnungszeiten zwischen 9 und 13 Uhr. Allerdings ist auch erwähnt das man schon möglichst früher (so 8.30) dasein sollte. Man fühlt sich also schon geistig etwas in Russland, soweit die Vorurteile. Natürlich waren wir auch rechtzeitig dort. Geöffnet wurde tatsächlich um 9.00 Uhr. Zwischenzeitlich hatten sich so an die 25 Leute versammelt. Dann wurde das Gittertor geöffnet. Ein stämmiger Mann, anscheinend Russe, da er nur russisch sprach, erzählte irgendetwas hielt dann inne, worauf sich einige Hände hoben. Danach fuhr er fort, und als das Wort Visum irgendwie zu hören war, meldeten wir uns auch. Uli wurde als erster gefilzt und gescannt und mußte seinen Koffer öffnen. Der nun sichtbare Laptop durfte nicht mit. Also zurück, den Laptop im Auto deponieren. Irgendwann später, nachdem sich einige andere dazwischengeschoben hatten, kam auch ich an die Reihe. Ich durfte dann mein Handy und das zur Erprobung mitgenommene GPS auch im Auto deponieren. Aber endlich waren wir drin. Kurz orientiert, rauf in den ersten Stock. Dort erwarteten uns vier Schalter, wovon einer schon mit Leuten belegt war und ein anderer mit Kisten voller Visumanträge verstellt war. Die Kisten gehörten wohl einem oder mehreren Reiseunternehmen. So standen wir dann erst mal da und überprüften nochmals unsere Unterlagen. Alles vorhanden. Uli bewegte sich dann zu einem der unbesetzten Schalter und schon tauchte ein Konsulatsbeamter auf. Daher nichts wie ran bevor er wieder weg war. Uli reichte Ihm seine Unterlagen und erläuterte sein Verlangen eines Transitvisum. Der Beamte schaute sehr skeptisch und verschwand dann mit den Unterlagen nach hinten zu einem Kollegen mit dem er sich besprach. Danach kam er zurück und sagte ‘Kein Transitvisum!’. Mmmh, ja, gut. Aber wieso? Nach Nachfrage weshalb und wieso erklärte er uns dass ein Transitvisum nur für die kürzeste Distanz gewährt werden kann. Da wir aber von Finnland über Russland nach Norwegen wollten, sei dies nicht die kürzeste Distanz, da Finnland und Norwegen ja eine gemeinsame Grenze hätten. Nun ja, geographisch gesehen wäre unsere Route allerdings die kürzeste Distanz gewesen, aber auf eine Diskussion hierüber wollten wir uns dann doch nicht einlassen. Im weiteren sagte er dass wir ein Touristenvisum beantragen müßten, wozu man dann aber wieder eine persönliche Einladung nachweisen muß und wir uns doch besser an ein Reisebüro wenden sollten. Anscheinend ist man in Russland noch nicht so auf Individualreisen eingestellt. Wir sahen uns schon auf der Rückreise nach Hause, als uns ein Mann, so in unserem Alter, freundlich ansprach. Er erklärte, dass er unser Anliegen mitgehört hätte und bot uns an die benötigten Unterlagen innerhalb einer halben Stunde zu beschaffen, für 30,- EUR pro Person. Da das Touristenvisum ohnehin nur 35,- EUR kostet, hörte sich das ganz verlockend an. Wir unterhielten uns noch etwas mit Ihm, und so erfuhren wir dass er eine Firma hat welche sich nur um Visaangelegenheiten kümmert und er hier täglich ist um irgendwelche Dinge zu klären und zu besorgen. Also gaben wir Ihm unsere Pässe und weg war er. Unterdessen gingen wir nach draussen, ausserhalb des Konsulats, und genehmigten uns jeder eine Tasse Kaffee an dem mobilen Büdchen welches dort stand. Nach besagter halben Stunde kam er wieder, mit unseren Pässen, den benötigten Unterlagen, sowie zwei neuen Visumanträgen. Er erklärte uns noch wie wir was auszufüllen hätten und dass unsere neue Einladung nach Russland (Reiseroute Murmansk, St. Petersburg) für einen ganzen Monat gilt. Nachdem wir die neuen Anträge ausgefüllt hatten, gingen wir wieder zum selben Schalter wo wieder derselbe Beamte war. Wortlos nahm er unsere neuen Antraäge entgegen, hakte diverse Einträge ab, und gab uns danach die Unterlagen mit einem Begleitzettel zurück. Diesen, so sagte er, müßten wir an der Kasse abstempeln lassen, als Beleg dafür, dass wir die Visagebühren beglichen haben. Also wieder raus aus dem Konsulat, 100 Meter weiter am Gitter entlang zum nächsten Eingang. Problemlos gelangten wir zur Kasse und konnten dort mit Kreditkarte bezahlen. Danach wieder raus – aber halt – plötzlich war der Ausgang zu. Auch am Eingang ging wohl nichts mehr. Dort standen auch schon einige Leute welche hinein wollten. Und unsere Schlange, Leute welche hinaus wollten, vergrößerte sich ebenfalls. Der zuständige Pförtner war nirgends zu sehen. Nach vielleicht 5 Minuten ertönte dann ein Summen, und nach etwas rütteln am Tor, öffnete sich dieses dann. Uff. Wir dachten schon…. Nun also zurück zum anderen Eingang, dort wieder scannen, hoch in den ersten Stock, zum Schalter. Unterlagen, sowie den Kassenbeleg, abgeben. Dann sagte uns der Beamte nur noch das wir nächste Woche Freitag zwischen 12.00 und 13.00 unsere Visa abholen könnten. Wir bedankten uns, verliessen das Konsulat, und machten uns auf den Heimweg.